Admiral Nick Seafort - Der Staatsstreich by David Feintuch

Admiral Nick Seafort - Der Staatsstreich by David Feintuch

Autor:David Feintuch [Feintuch, David]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-05T16:00:00+00:00


Mein Stab, meine Familie und ich reisten in voller Stärke nach New York ab. Die Nachrichtenmagazine brachten unseren Aufbruch; seit Tagen schon hatten sie die Gerüchte hinaustrompetet, die inzwischen fast zur Gewißheit geworden waren: Daß die Regierung Seafort entweder zurücktreten oder ihre Politik völlig umstürzen würde.

Wir nahmen eine Suite für meine Familie im Sheraton Skytel, das nach der Invasion der Transpops völlig umgebaut worden war. Falls die Unterbringung Jared Tenere Unbehagen bereitete, verriet er es nicht. P. T. schien besorgt und schob mich zu dem Treppenhaus, durch das wir einst hinaufgestiegen waren, um Rauch und Flammen zu entkommen.

Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, fragte ich: »Hast du etwas von Pook gehört?« Der junge Transpop vom Stamm der Mids war auf eine Obie-Turmschule geschickt worden.

»Seit Mr. Changs Tod nichts mehr. Vati, du tust das Richtige.«

»Ich weiß.« Jeden Tag fühlte ich mich ein Stück wohler, was meine Kehrtwende anging.

»Vielleicht kreuzigen sie dich dafür.«

»Ich hoffe, sie tun es nicht wörtlich.«

Mein Scherz erreichte nicht sein Ziel. Philip ließ sich auf eine Betonstufe sinken. »Es ist von entscheidender Bedeutung, daß wir den Planeten reinigen. Ich möchte dich allerdings nicht dafür opfern.« Er zupfte an seinem Hemd herum.

»Philip… Nein, sieh mich an. In die Augen. Erinnerst du dich an den Tag in der Barkasse?« Wir waren beinahe ins Feuer der Laser von Earthport hineingefahren, um den Transpopkrieg zu beenden.

»Ja, Sir.« Seine Stimme bebte.

»Wir waren damals zu einem größeren Opfer bereit. Falls man mich zum Rücktritt zwingt, habe ich immer noch dich. Wir haben einander für eine Zeitlang verloren. Jetzt, wo ich dich zurückhabe, bedeutet mir sonst kaum noch etwas.«

Etwas in seinem Blick schien gelassener zu werden. Langsam wurden seine Finger ruhig.

Ich saß vor dem Parkett der Rotunde, mit meinen besten Kleidern richtig herausgeputzt. Ich hatte meinen Stuhl angewiesen, aus eigener Kraft hineinzufahren, und Philip und Mikhael mitten im Blickfeld der Holokameras und der Vollversammlung aufgefordert, mich auf einen normalen Stuhl zu setzen. Ich wollte nicht, daß eine mechanische Kuriosität von meinem Thema ablenkte. Der arme Mikhael – in seinem besten, frisch gebügelten Overall und Halstuch war er so nervös, daß er mich beinahe fallenließ, aber ich denke nicht, daß es jemand bemerkte. Es war wichtig, daß er das volle Ausmaß meines Vertrauens einsah.

Ich starrte in die neugierige Vollversammlung. In der ersten Reihe strahlten Arlene und Philip vor Stolz. Die Jungen hatten sich nach oben auf die Galerien zurückgezogen. Weiter unten waren keine Plätze mehr frei Branstead hatte gehört, daß sie zu Wucherpreisen weiterverkauft worden waren. Viele wollten den Sturz der immerwährenden Regierung Seafort miterleben. Eine Reihe nach der anderen saß voller wohlhabender Politiker, die Haare perfekt frisiert, die Anzüge im neuesten Stil.

Auf unterschiedlichen Höhen pulsierten im Saal die Holokameras. Seit meiner inbrünstigen Bitte, die ich ein Dutzend Jahre zuvor während der Transpop-Rebellion an die Welt gerichtet hatte, war keine Ansprache mehr für ein so zahlreiches Publikum ausgestrahlt worden. Meine Worte würden simultan in mehr als fünfzig Sprachen übersetzt werden.

Es wurde still im Saal.

Ich räusperte mich, blickte hinunter in die erwartungsvollen Gesichter.

»Ich bin gekommen, um meinen Fehler einzugestehen.



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